Es gibt keinen Skandal – die hessische Steuerfahnder-Affäre | 53′
von Caroline Nokel und Valentin Thurn
Redaktion Marita Knipper
WDR dok5 06/2010
Ausgezeichnet mit dem Journalistenpreis des Bunds der Steuerzahler NRW 2010
Die hessische Steuerfahndung ist in den Schlagzeilen: Frankfurter Großbanken, die Millionen Euro an der Steuer vorbei ins Ausland schleusten, werden seit 2001 nicht mehr richtig geprüft, so der Vorwurf. Politische Einflussnahme, auf Kosten der Steuergerechtigkeit? Erst jetzt, neun Jahre später, wird das ganze Ausmaß des Skandals offenbar. Insider berichten: Die vier Steuerfahnder Rudolf Schmenger, Tina und Heiko Feser und Marco Wehner. Sie wehrten sich gegen die Anweisungen ihrer Vorgesetzten, wurden daraufhin versetzt und schließlich sogar zum Psychiater geschickt, der sie wegen einer angeblichen „querulatorisch-paranoiden“ Störung zwangsweise in den vorzeitigen Ruhestand schickte. Nun beschäftigt sich ein Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags mit der Rolle von Finanzminister Karlheinz Weimar. Kein Einzelfall: Politische Einflussnahme gibt es auch in anderen Finanzämtern. Caroline Nokel und Valentin Thurn erkunden, wie die Unabhängigkeit der Steuerfahndung in Deutschland systematisch unterhöhlt wurde.